Zukunftswerkstatt

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Zum Abschluss der "offenen Runde" fand eine Multiplikatoren-Schulung im Rahmen einer Zukunftswerkstatt statt.

Dass wir Klimawerkler wirksam sind, das haben wir schon erfahren. Aber: "Wie wollen wir mit der Klimawerkstatt in Zukunft weitermachen, was wollen wir erreichen?" Das war die Themenstellung dieser "Zukunftswerkstatt", zu der wir uns am Samstag, den 5. Februar 2011 im Inzeller Rathaus-Saal zusammenfanden.

"Zukunftswerkstatt" ist eine Möglichkeit, in ehrenamtlichen (aber auch betrieblichen) Strukturen Klarheit über Erreichtes und mögliche Ziele - und die Wege dorthin - zu gewinnen. Sie geht zurück auf den Alternativen Nobelpreisträger Robert Jungk. Er prägte mit zwei anderen Zukunftsforschern den Begriff "Zukunftswerkstatt" für eine "Methode, die Phantasie anzuregen, um mit neuen Ideen Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu entwickeln." (wikipedia).

Um gemeinsam eine Klimawerkstatt-Vision für die nächste Zukunft zu entwickeln, bot sich diese Methode geradezu an. Da wir ja vom Bayerischen Umweltministerium auch den Auftrag bekommen haben, Multiplikatoren auszubilden, erschien uns auch eine Zukunftswerkstatt das geeignete Werkzeug, um jeden Einzelnen nach seinen Wünschen und Vorlieben und nach seinen Zielen (persönlich und in der Gemeinschaft) zu fragen - und so in die Rolle eines "Multiplizierenden" mit einbinden zu können.

Jeder ist täglich Multiplikator!

So setzten wir die Idee und den Auftrag in die Tat um. Wir wurden wieder von unserer Gemeindeverwaltung und der Touristik-GmbH unterstützt mit der Bereitstellung unseres Rathaus-Saales mit Technik und Inventar.

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Vortrag "Paradigmenwechsel"
Als Referenten für das Impulsreferat engagierten wir den versierten Management-Berater und Autor Roland Spinola. Er ist als Trainer seit Jahrzehnten bei großen europäischen Firmen wie IBM tätig und auch der Regionalgeldidee sehr verbunden.

Das Thema "Paradigmenwechsel" sprach jeden in der Runde an, erleben wir doch augenblicklich in unserer Welt einen Paradigmenwechsel gigantischen Ausmaßes, der uns alle betrifft.

Wer das erkennt, kann vorbeugend handeln - "klimawerkeln".

Paradigmenwechsel
Wenn sich Paradigmen (Lebensanschauungen, Lehrmeinungen, Weltbilder etc.) verändern, beginnen alle wieder von Null. Investitionen in das alte Paradigma seien dann eher hinderlich meinte Roland Spinola. Anhand vieler Bilder, Beispiele aus Wirtschaft sowie täglichem Leben und netten Kurzfilmen spannte er einen großen Bogen zu unserer heutigen Zeit mit ihren Herausforderungen. Wussten Sie z.B., dass die Schweizer Uhrenindustrie die digitalen Uhren zwar selbst erfunden aber deren Zukunftspotential absolut verkannt hat? Die Schweizer verkauften die Lizenzen und büßten so innerhalb weniger Jahre ihre absolute Marktführerschaft krachend ein. Oder denken Sie an die Computer-Technologie mit Internet und Email und wie sie in kurzer Zeit (seit ca. 1985) die Welt verändert haben - oder an die Anti-Baby-Pille.

Roland Spinola kam auch auf die "Exponentialkatastrophe" in der Finanzwelt als Ursache vieler Miseren unserer heutigen Zeit zu sprechen.

Zukunftsbarrieren
Wir erfuhren einiges über klassische Zukunftsbarrieren in unserer Gesellschaft. Z. B.: Desinteresse und Dummheit ("Was ist schlimmer: Desinteresse oder Dummheit?" - "Ach, ich weiß es nicht, aber es ist mir eigentlich auch egal..."), die "Lust am "Ja, aber..." in seinen vielen, vielen Variationen und seine deprimierende Wirkung usw.

Frei nach dem Motto von Albert Einstein: "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen - und gleichzeitig zu hoffen, dass sich was ändert" und vielen Beispielen nahm er uns auch in unsere Verantwortung:

Wir drehen für uns dieses Motto einfach um - nach Mahatma Gandhi: "Verkörpere du selbst den Wandel, den du in dieser Welt sehen möchtest".

So auch an diesem Nachmittag: Wir denken uns eine Welt, wie wir selbst sie haben und unseren Kindern überlassen wollen - und versuchen, in diese Richtung zu handeln.

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Zukunftswerkstatt
Nach einer Brotzeit-Pause mit einem Buffet aus mitgebrachten klimafreundlichen Speisen und vielen Gesprächen begannen wir dann unser ganz eigenes Zukunfts-Experiment:

Wir packten sie einfach gleich an - unsere Idee von der Zukunft mit der Klimawerkstatt.

Und es war erstaunlich, was in der kurzen Zeit eines verlängerten Nachmittags an Rückblicken, Einfällen, Ideen und konkreten Umsetzungen gesammelt werden kann.

Was haben wir geschafft?
Allein schon der Rückblick war eine Augenweide für uns - Schwarz auf Weiß zu sehen, was in einer Gemeinschaft - ohne Druck und mit Freude - geschafft werden kann: Was WIR geschafft haben!

Richtig spannend wurde es dann aber beim "Potentiale ausloten" und Ideen sammeln: Was interessiert wen in unserer Runde: viele verschiedene Punkte wurden genannt. Voraussetzung und Herausforderung allerdings: Kein einziges "Ja, aber..."! Nur "einfach" Ideensammeln war angesagt, ohne sie gleich irgendwem begründen oder erklären zu müssen - welch eine Wohltat.

So konnte jede/r Teilnehmer/in das eigene Denken ausdrücken - ohne kritisiert zu werden. Nur in kritikfreiem Rahmen kann Kreativität wachsen:
Ideen und Wunschträume in Worte fassen, in die Runde einbringen gemeinsam ausbauen oder verwerfen und so - schon auf dem Papier - Wirklichkeit werden lassen!

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Ergebnis:
Das schönste war das Resümee am Abend.
Wir hatten innerhalb weniger Stunden konkrete Ziele formuliert, mehrere Arbeitsgruppen mit den verschiedenen Mitgliedern gebildet - und als ersten Fixpunkt einen zweimonatlichen Stammtisch vereinbart, um die nächsten Aktivitäten abzustimmen.

Die Themenbereiche waren u. a.

  • regelmäßige Treffen, Exkursionen, neue Klimawerkstatt-Runde
  • öffentlichkeitsarbeit, Homepage, Gemeindeanzeiger
  • Zukunftsprojekte, Investitionen
  • Tauschbörse (z. B. für Pflanzen), Tauschkreis, Talente/Zeitkonten
  • Kurse/Vorträge in Kindergarten, Schulen, Vereinen
  • Informationsstände bei großen Veranstaltungen
  • Finanzierung, Partner/Kooperationen finden

Es war ein arbeitsreicher, intensiver aber auch wieder schöner Tag!
Herzlichen Dank für die Mitarbeit an alle, die sich die Zeit genommen haben - Wieder einmal haben wir einen großen Schritt gemacht.