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Startseite ÜbersichtPermakultur-Seminar bei Sepp und Margit Brunner im Osttirol
Datum: 27.08.2012
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Dann war ein weiteres Thema beim Stammtisch-Abend das Permakultur-Seminar, das Karin Kirmse, Uschi Pastötter, Hubert und Elisabeth Koch bei Sepp und Margit Brunner im Osttirol besucht haben. Einige Klimawerkler kannten den Innergreinhof bereits von einem Klimawerkstatt-Ausflug im Jahr 2009.
Wir haben bei unserem Stammtisch Bilder gezeigt, erzählt und Fragen beantwortet.
"Was ist jetzt Permakultur eigentlich?" - diese Frage stellte sich uns allen. Aber durch die Lektüre des Buches "Permakultur für alle" von Sepp und Margit (im Klimawerkstatt-Regal unserer Bücherei auszuleihen) waren wir vor unserem Seminar schon ein wenig informiert. Trotzdem hatten wir Fragen über Fragen, die die beiden 5 Tage lang geduldig beantworteten.
Sepp Brunner hat uns die Grundlegenden Gedanken der Permakultur nahegebracht:
"Permakultur isch nit lei Gärtnern", meinte er in seiner feinen Tiroler Art - "Permakultur ist die Bemühung um einen Lebensstil, der beliebig lange fortgeführt werden kann". Das gilt für alle Bereiche des Lebens: Global denken und selbst vor Ort handeln.
Permakultur hat viel mit Gemeinschaft zu tun: "Unser Nachbar isch net nur derjenige von nebenan. Unser Nachbar isch mittlerweile der Bauer in Indien - und der Unternehmer in Südamerika. Und schaun mer, dass es uns olle guatgeht, gell!" oder: "Mir stehn ma olle miteinander in Beziehung und aa mit dem, wos uns umgibt". Verantwortung ist auch ein Permakultur-Thema: "sobald mir irgendwo unsere Finger reinstecken, sind wir in der Verantwortung" oder: "das sind wir der Gesellschaft schuldig, dass wir spürbar werden".
Permakultur-Prinzipien
So haben wir jeden Tag die Leitlinien der Permakultur-Gestaltung (der Begriff kommt aus dem Englischen - von "permanente (Agri)Kultur") aus verschiedenen Richtungen erklärt bekommen: z. B. "Energie effizient nutzen": unsere Aufgabe ist, im Garten und auch an jedem anderen Arbeitsplatz - Wege kurz zu halten und mit unserer eigenen Energie sorgsam umzugehen. Oder: "Jedes System erfüllt mehrere Aufgaben". Sepp: "fragen wir uns immer was kann es noch, was kann es noch, was kann es noch… z. B. eine Pergola ist Sonnenschutz, Windschutz, Rankgerüst für Kletterpflanzen, und, und, und. und nutzen so unsere Ressourcen optimal aus".
Ziel der Permakultur ist, kleine, vielfältige und intensiv genutzte Lebensräume zu schaffen, in denen wir gut leben können: "an einem Ort mit seinen Möglichkeiten mit den darauf lebenden Menschen mit ihren Möglichkeiten eine Geschichte stricken, die allen gut tut".
Es muss in Zukunft nicht 1000e Kräuterspiralen geben sondern jeder macht seine eigene Permakultur-Geschichte aus seinen ganz eigenen Möglichkeiten. Eine Hubert-, Karin-, Uschi- oder Elisabeth-Permakultur eben. Wir haben das nötige Handwerkszeug dazu in den 5 Tagen erhalten.
Praktische Themen waren z. B. Boden (Proben nehmen, pH-Wert messen, Terra-Preta und Aussaaterde bereiten) EM Herstellung, Baum- und Strauchpflege (Schnitt und Veredelung), Saatgutgewinnung, Vorratshaltung, Milchverarbeitung und vieles mehr.
Steiles Paradies
Sepp und Margit Brunner haben sich auf ihrem Innergreinhof, einem 5-ha-Bergbauernhof auf 950 m Seehöhe ein Paradies geschaffen, das sie selbst erhält und ernährt und den Besuchern viele, viele Eindrücke, Vor-Bilder beschert. Die beiden sind Selbstversorger und können - im Gegensatz zu Ihren nächsten Nachbarn - von ihrer Landwirtschaft leben. Wenn sie allerdings auch anders leben, als Landwirte und die allermeisten von uns es in der heutigen Zeit tun. Z. B. reichen 200 - 250 Liter Diesel-Kraftstoff pro Jahr für die Versorgung ihrer Flächen. Und seit die Kinder aus dem Haus sind, haben die Brunners auch kein Auto mehr. Seither haben sie Ihr Einkaufsverhalten noch einmal gründlich umgestellt: "wenn ma a jedes Packl Nägl mitm Rucksackl hoamschleppn muaß, überlegt ma si guat, wos ma ois braucht" meint Sepp - und lacht "aber des isch halt a Entscheidung… und des hoaßt aa nit, dass es auf diesem Hof nie wieder ein Auto geben wird". Und sie machens ganz locker: "manchmol, wenn ma mir zur Tochter Martina mit`m Zug fahren, gönnen mir uns halt a amol a Taxi".
Beide ziehen das Resummé: "Mir ham scho a feines Leben do heroben".
Recht haben sie. Die beiden haben uns schwer beeindruckt. Und uns viele, viele Ideen gegeben für unser weiteres Leben danke, Margit und Sepp!